Insgesamt ist eine zunehmende Nachfrage nach Diensten aus der Cloud seit 2016 zu verzeichnen, ebenso wie ein starker Zuwachs an Planern und Beratern. Doch was genau treibt Unternehmen aus der Finanzdienstleistung zum Einsatz von Cloud Anwendungen, welche Herausforderungen bestehen und welche Rolle nimmt die Datensicherheit dabei ein? In der explorativen Studie „Communication 4.0 – Communication & Collaboration in der Cloud“ haben wir Führungskräfte und Technologie-Verantwortliche aus der Finanzdienstleistung dazu befragt.
Cloud als Schlüsselelement zukünftiger Leistungsfähigkeit
„Mit der Digitalisierung erleben wir den größten Wandel der Arbeitswelt seit der industriellen Revolution“, so das Statement von Microsoft vor drei Jahren. Heute gibt es wohl kaum jemanden mehr, der daran zweifelt. Getrieben wird dieser Wandel von richtungsweisenden Technologien wie Künstliche Intelligenz, veränderten Erwartungen der Mitarbeiter, und einem immer komplexeren Arbeitsumfeld.
Die Cloud wird zum „Business Enabler“
Auch Finanzdienstleister stehen heute einem zunehmenden Kostendruck sowie Wettbewerbsdruck durch FinTechs und InsurTechs gegenüber. Sie müssen daher ihren Kunden ein differenziertes Nutzungserlebnis bieten während sie gleichzeitig ihre Abläufe rationalisieren. Diese Entwicklungen, in Verbindung mit den wachsenden Belastungen durch gesetzliche Vorschriften sowie durch Datenschutz- und Sicherheitsaspekte, treiben Führungskräfte und IT-Verantwortliche aus der Finanzdienstleistung dazu, die technologischen Grundlagen ihrer Institutionen grundlegend zu überdenken und zu verändern.
Effiziente Informationstechnologien, insbesondere IT Services aus der Cloud, werden dabei als Schlüsselelement zukünftiger Leistungsfähigkeit angesehen. Finanzdienstleister beginnen die Cloud als Business Enabler zu betrachten, denn mit einer leistungsfähigen Cloud Plattform können sie deutlich effizienter arbeiten und Neuerungen schneller an den Markt bringen.
Innovationsdruck und Kosten als treibende Faktoren
Die Cloud bietet die Möglichkeit, vernetzt zusammen zu arbeiten – von jedem Ort, zu jeder Zeit – und das, ohne Abstriche in Sachen Funktionalität und Informationsaustausch. Für die Herausforderung, immer mehr Themen in unterschiedlicher Zusammensetzung mit Menschen an verteilten Standorten (und mit verschiedenen Endgeräten) zu bewältigen, werden virtuelle Workrooms in den regulären Arbeitsprozessen immer weniger verzichtbar. Jederzeit und überall Zugriff auf seine Daten und Unterlagen zu haben, wird zur Normalität.
Entlastung interner Ressourcen und Kostensenkung sind weitere Gründe, die Finanzdienstleister von Cloud Lösungen überzeugen. Zudem treiben der Innovationsdruck und der schnelle technische Fortschritt die Einführung von Cloud Software entscheidend voran. Viele Dienste gibt es nur noch cloudbasiert. Außerdem wird die Komplexität der On-Premise-Lösungen nicht geringer. Daher ist man inzwischen auch in der Finanzdienstleistungsbranche zunehmend bestrebt, in Richtung Cloud Services zu gehen.
Abgesehen von den vielen Vorteilen wurden in der Studie aber auch Sicherheitsbedenken geäußert: Für die Nicht-Nutzer ist die Sorge um die Datensicherheit weiterhin ein wichtiger Grund, der gegen den Einsatz von Cloud-Lösungen spricht. Auch wahrgenommene Unklarheiten bezüglich der Rechtslage erzeugen hier Unsicherheit.
Compliance Anforderungen gerecht werden
Die rechtlichen Rahmenbedingungen verändern sich. Neue und überarbeitete Regularien in der Finanzbranche haben erhebliche Auswirkungen auf die Unternehmens- und Kundenkommunikation. Etablierte Finanzdienstleister müssen ihre Geschäftsmodelle, Organisationsstrukturen und Technologieinfrastrukturen flexibel anpassen.
So hat sich durch die neue Fassung der Finanzmarktrichtlinie MiFID II das regulatorische Umfeld für die Finanzdienstleistung verschärft. Der Gesetzgeber fordert eine komplette, beweissichere Dokumentation und Archivierung aller Gespräche im Rahmen der Finanz- und Anlageberatung, die zu einem Abschluss führen oder führen können. Eine Lösung zur rechtssicheren Aufzeichnung sowie zur manipulationssicheren Dokumentation und Speicherung von Beratungsgesprächen über sämtliche Kommunikationskanäle hinweg ist daher obligatorisch.
In der täglichen Praxis ist die Abgrenzung, ob das Gespräch aufzeichnungspflichtig ist oder nicht, nicht leicht zu treffen. Darüber hinaus benötigen Unternehmen eine enorme Menge an Speicherkapazität und Rechenleistung. Der Bedarf nimmt mit neuen Kommunikationskanälen wie Video und Chat immer weiter steigenden Datenmengen exponentiell zu, sodass zwangsläufig jede rein intern organisierte Unternehmens-IT an ihre Grenzen gelangt.
Zudem stellt sich das Problem, dass viele On-Premise-Lösungen in der Finanzbrache über Jahrzehnte gewachsen sind und ein Umbau nur mit hohen Kosten vonstattengehen kann. Hier bietet die Cloud die Möglichkeit, Lösungen flexibel, günstig und schnell bereitzustellen. Entscheidend ist, dass man heute nicht mehr kaufen muss, was in fünf Jahren eventuell schon gar nicht mehr benötigt wird.
Datensicherheit oftmals sogar besser
Insbesondere in der Finanzdienstleistung muss neben der Einhaltung von Compliance Vorgaben auch die Datensicherheit gewährleistet sein. Die Weitergabe und Speicherung vertraulicher Inhalte ist äußerst sensibel. Daher muss der Cloud Anbieter genauestens auf seine Sicherheitsmechanismen, Datentransport, Datenspeicherung, Datenadministration und Ort der Datenhaltung überprüft werden.
Für einige Unternehmen ist die gefürchtete Unsicherheit der Daten nach wie vor der Hauptgrund, warum sie aktuell vor der Cloud zurückschrecken. Deshalb ist es ausschlaggebend, dass Cloud Service Provider diese Anforderungen erfüllen und dahingehend Klarheit und Transparenz schaffen, wenn sie im Wettbewerb um neue Kunden ihre Chancen wahren wollen.
Mittlerweile gibt es eine Fülle an Standards, die Vorgaben hinsichtlich Sicherheit, Datenschutz und gesetzlicher Vorschriften regeln. Erfüllt ein Cloud Service Provider solche Standards, wissen Kunden, dass ihre Daten ordnungsgemäß verarbeitet und gespeichert werden. Unter dem Strich können bei einer ausgereiften Cloud Architektur Sicherheit und Datenschutz sogar in vielen Fällen besser abgebildet werden als bei einer On-Premise-Lösung. Cloud Service Anbieter haben meist umfangreiche Erfahrungen in Bezug auf Normen und behördliche Auflagen und führen weltweit einen regen Austausch mit Regulatoren. So steht das Thema Sicherheit und Datenschutz bei Cloud Dienstleistern stärker im Vordergrund als in vielen hierauf nicht spezialisierten internen IT -Abteilungen von Unternehmen.
Die Vorteile überwiegen
Bei immer mehr Instituten aus der Finanzdienstleistung setzt sich deshalb die Erkenntnis durch, dass die Vorteile von Cloud Computing überwiegen.
Die Vorteile bezüglich Funktionalität und Informationsaustausch liegen auf der Hand. Auch Kosteneinsparungen sind ein gewichtiges Argument für Finanzdienstleister im deutschsprachigen Raum, wollen sie mittel bis langfristig nicht den Anschluss an die internationale Konkurrenz verlieren.
Und schließlich kann gerade die Cloud die Antwort auf viele Sicherheits- sowie Gesetzesanforderungen der Finanzbranche sein. Denn den Betrieb von umfassenden Sicherheits- sowie Governance- und Compliance-Programmen darauf spezialisierten Cloudexperten zu überlassen stellt nicht selten ein geringeres Risiko dar, als die entsprechend große Anzahl von Experten selbst am Arbeitsmarkt zu finden, auszubilden und zu managen.
Über die Studie
Für die explorative Studie „Communication 4.0 – Communication & Collaboration in der Cloud“ der ASC Technologies AG geben Experten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg Auskunft, wie sie zum Einsatz von Cloud Diensten stehen – insbesondere vor dem Hintergrund steigender Anforderungen und rasanter Entwicklungen im IT-Business. Die Befragung der Führungskräfte und Technologie-Verantwortliche aus der Finanzdienstleistung, Contact Centern und Organisationen der öffentlichen Sicherheit erfolgte in Tiefeninterviews.