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Cloud Studie zeigt: Die Cloud ist keine Zukunftsmusik

Cloud

Drei von vier Unternehmen nutzen heute bereits Dienste aus der Cloud. In unserer Studie „Communication 4.0 – Communication & Collaboration in der Cloud“ haben wir nach den Treibern, Chancen und Herausforderungen gefragt. Hier die wichtigsten Ergebnisse der Cloud Studie.

Künstliche Intelligenz, Blockchain, Work 4.0 – ein digitaler Trend jagt derzeit den nächsten. Doch ein Thema scheint in diesem Dickicht beinahe unterzugehen: Die Cloud. Dabei ist der Wandel gerade voll im Gange. Einige Unternehmen haben diesen bereits komplett vollzogen, andere wiederum setzen bedächtig Schritt vor Schritt auf ihrer Cloud-Reise. Doch wie weit sind die Unternehmen hierzulande wirklich in Sachen Cloud und wie stehen sie zum Einsatz von Cloud Anwendungen? Wir wollten es genauer wissen und haben in unserer Studie „Communication 4.0 – Communication & Collaboration in der Cloud“ nachgefragt.

Cloud = Industrialisierung der IT?

Der Vergleich mag gewagt sein. Und doch verrät uns dieser eine Satz sehr viel. Über die Bedeutung, die das Cloud-Thema für viele Unternehmen bereits heute einnimmt. Über die Chancen, die sich ihnen dabei bieten. Aber auch über die Herausforderungen, die sie meistern müssen. „Für mich kommt das Thema Cloud einer Industrialisierung in der IT gleich“, erzählt uns Ralph Müller von der Bucher + Suter AG. Wer sich die enormen Umbrüche, die einst mit der Industrialisierung verbunden waren, einmal kurz vor Augen führt, ahnt bereits, welch disruptive Kraft die Cloud in der Geschäftswelt entfachen kann.

Bei der Cloud handelt es sich um keinen neuen Trend. Das Thema dominiert seit Jahren die IT-Strategien verschiedenster Unternehmen. Dass hier ein Umdenken stattgefunden hat, verdeutlicht die Studie „Cloud-Monitor 2017“ von Bitkom Research oder die Studie „Cloud Migration 2018“ von IDG. Drei von vier Unternehmen nutzen demnach bereits heute Dienste aus der Cloud oder sind mit dem Umzug von Services in die Cloud beschäftigt. Insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen steigt die Nutzung von Angeboten aus der Cloud in Europa an. Die Ergebnisse bestätigen die Einschätzungen zahlreicher Anbieter, die von einem stetig wachsenden Interesse des Mittelstands an der Cloud berichten.

Blickt man speziell auf Deutschland, ergibt sich ein ähnliches Bild. So nutzten im Jahr 2015 nur 38 Prozent der befragten Unternehmen die Private Cloud, während es zwei Jahre später bereits 51 Prozent waren. Und auch die Public Cloud verbreitet sich immer weiter, auch wenn sich hier zwischen 2015 und 2017 ein etwas langsameres Wachstum von 26 auf 31 Prozent abzeichnet.

Die Studie - Communication & Collaboration in der Cloud

Wir wollten verstehen, was sich konkret hinter all diesen Zahlen verbirgt. Deshalb haben wir eine explorative und qualitative Meta-Studie durchgeführt. Unser Ziel war es, den Status quo der Entwicklung zu erfassen und Treiber sowie Hindernisse des Transformationsprozesses bei Unternehmen sowie öffentlichen Organisationen zu identifizieren. Die Studie fragte nach dem organisationalen Kontext, in dem diese Entwicklung stattfindet – sind es technische Innovationen oder Veränderungen der Arbeit, die die Transformation begründen?

Für die Studie wurden 15 Experten aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg befragt, darunter hauptsächlich Führungskräfte und Technologie-Verantwortliche aus Banken und Versicherungen, Contact Centern, öffentlichen Organisationen und Leitstellen der öffentlichen Sicherheit. Die Befragung erfolgte im Zeitraum Oktober bis November 2018 mittels telefonischer Interviews.

Das Ergebnis: Die Cloud ist längst angekommen. Es gibt kaum ein Unternehmen, dass sich nicht damit beschäftigt. Auch wenn noch nicht alle Unternehmen heute Cloud-Services nutzen oder eine klare Strategie haben, ist doch allen klar, dass die Reise in die Cloud geht und dieser Trend nicht zu stoppen ist. Auch Sicherheitsbedenken stoppen den Prozess nicht, werden ihn aber entscheidend mitgestalten.

Technischer Fortschritt treibt Unternehmen in die Cloud

Schauen wir uns zunächst an, aus welchen Gründen die Cloud in den vergangenen Jahren derart an Beliebtheit dazu gewonnen hat. Eine große Rolle spielt hierbei der enorme Innovationsdruck, unter dem Unternehmen heutzutage stehen. Auch die Tatsache, dass wir uns in einer Phase anhaltenden technischen Fortschritts befinden treibt Unternehmen zu einem Umstieg in die Cloud an.

Geschäftsanwender werden zunehmend mit der Notwendigkeit konfrontiert, Neuerungen einzuführen und dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein. Der Druck der digitalen Transformation wird stärker, sodass technische Antworten gesucht werden. Gleichzeitig ist die Entscheidung für die Cloud nicht allein eine technische, sondern aufgrund ihrer Auswirkungen auf Schnelligkeit und Wettbewerbsfähigkeit eine zunehmend strategische.

Für einige Unternehmen und Branchen entwickelt die Frage „Cloud oder nicht Cloud“ eine starke Dynamik. Insbesondere FinTechs und InsurTechs bauen hohen Digitalisierungsdruck bei den großen Banken und Versicherungen auf, sodass diese mit Vehemenz an einer Cloud Strategie arbeiten, um flexibel und leichter skalierbar zu werden. Für die jungen Marktteilnehmer stellt sich die Frage nach der Cloud bei Kommunikation und Collaboration in der Regel nicht – sie setzen von Beginn an auf Cloud Lösungen.

Auch die Geschäftskommunikation und -zusammenarbeit durchläuft einen massiven Wandel. Mobile Geräte, mobile Apps, soziale Medien und Software Collaboration Tools ordnen die interne Kommunikation und die Kundenbindung neu. Angetrieben wird diese Entwicklung vor allem von der enorm gestiegenen Bedeutung des mobilen Arbeitens. „Jederzeit und überall Zugriff auf seine Daten und Unterlagen zu haben, wird immer mehr zur Normalität“, erklärt uns Edwin Nanko von der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg.

Cloud als Business Enabler

Es wurde bereits angedeutet: Die Einführung einer Cloud kann Unternehmen in vielerlei Hinsicht weiterhelfen. Folgende Gründe wurden in den Interviews der Studie immer wieder genannt:

  • Uneingeschränkter, schnellerer Datenzugriff
  • Zunehmende Datenkomplexität
  • Erhöhte Effizienz
  • Kostensenkung
  • Entlastung interner Ressourcen

So lassen sich Kosten bezüglich des Personals sowie auch der eingesetzten Hardware sparen. Es bedarf keiner längerfristigen Kapitalbindung, da die Kosten für alle benötigten Dienstleistungen, wie die Nutzung von Hardware-Ressourcen oder spezieller Anwendungssoftware, in der Regel monatlich abgerechnet werden und somit gut kalkulierbar sind. Ein weiterer genannter Vorteil ist die Einsparung von Kosten für IT-Fachleute, welche die Infrastruktur stets warten, pflegen und instand setzen müssen, da dieses Personal vom Cloud Anbieter gestellt wird.

Die Skalierbarkeit, also die einfache Anpassbarkeit der jeweiligen Dienste, überzeugt ebenfalls viele Unternehmen. So kann der Umfang von Speicherplatz, Rechenleistung und Software-Paket präzise gewählt und jederzeit an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.

„Finanzdienstleister beginnen, die Cloud als Business Enabler zu betrachten, denn durch die richtige Cloud-Plattform können sie deutlich effizienter arbeiten und Neuerungen schneller an den Markt bringen“, erklärt Martin Moeller von Microsoft. Auch Unternehmen aus der Finanzbranche erkennen also zunehmend die Effizienzsteigerung, die Cloud Dienste ermöglichen. Besonders die Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort durch Cloud Services werden dabei hervorgehoben.

Auswahlkriterium Standort spielt bei der Entscheidung für die Cloud wichtige Rolle

Neue Technologien führen zu neuen Problemen. Auch deshalb gibt es noch einige Unternehmen, die sich bewusst gegen die Einführung einer Cloud Lösung entscheiden. Besonders drei Sorgen stechen dabei hervor:

  • Bedenken bei der Datensicherheit
  • Unsicherheit bezüglich gesetzlicher Vorschriften
  • Schwere Integrierbarkeit in bereits vorhandene Inhouse-Lösungen

Herausfordernde Aspekte sind also die hohe Komplexität sowie unklare Prozesse. Dabei geht es um die passenden Betriebsmodelle, die Nutzerverwaltung und eine effiziente Abstimmung von Cloud-Services. Als Herausforderung bei der Umsetzung wurde etwa genannt, dass sich eingespielte Prozesse verändern und man sich mit diesen Änderungen bei der Cloud Integration frühzeitig und bereits vorab auseinandersetzen muss.

Zudem stehen rechtliche und regulatorische Bestimmungen, Compliance und Datenschutz vor allem in der Finanzwirtschaft ganz oben auf der Agenda. Gerade hier ist es ausschlaggebend, dass Cloud Provider diese Anforderungen erfüllen und dahingehend Klarheit und Transparenz schaffen, wenn sie im Wettbewerb um neue Kunden ihre Chancen wahren wollen. Die Konformität mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist für nahezu alle Unternehmen eine Standardanforderung.

„Die Weitergabe und Speicherung vertraulicher Inhalte ist äußerst sensibel“, sagt auch Mathias Himmel von der Deutschen Bundesbank. „Daher muss der Cloud Anbieter genauestens auf seine Sicherheitsmechanismen, Datentransport, Datenspeicherung, Datenadministration und Ort der Datenhaltung überprüft werden.“ Auch das Auswahlkriterium „Standort“ spielt bei der Entscheidung eine Rolle. Unternehmensstandort und Datenhaltung in Deutschland oder im Rechtsgebiet der EU schaffen Vertrauen in den Cloud Provider – übrigens auch über die europäischen Grenzen hinweg.

Sicherheit steht bei vielen Cloud-Dienstleistern im Vordergrund

Es zeigt sich aber auch, dass Unternehmen zunehmend kritische Anwendung eher in die Public Cloud verlagern. Denn es gibt mittlerweile eine Fülle an Standards, die Vorgaben hinsichtlich Sicherheit, Datenschutz und, gesetzlicher Vorschriften regeln. Erfüllt ein Cloud Anbieter solche Standards, wissen Kunden, dass ihre Daten ordnungsgemäß verarbeitet und gespeichert werden.

Unterm Strich kann bei einer Cloud Architektur das Sicherheitsthema sogar in vielen Fällen besser abgebildet werden als bei einer On-Premise-Lösung. Durch die umfangreichen Erfahrungen eines Cloud-Service-Anbieters in Bezug auf Normen und behördliche Auflagen und dem regen Austausch mit Regulatoren weltweit steht das Thema Sicherheit bei Cloud Dienstleistern eher im Vordergrund als in vielen hierauf nicht spezialisierten Unternehmensrechenzentren.

Es führt kein Weg an der Cloud vorbei!

Der Innovationsdruck, unter dem Unternehmen heute stehen, und die Tatsache, dass wir uns in einer Phase anhaltenden technischen Fortschritts befinden, treibt die Einführung von Cloud Software entscheidend voran. Die Ergebnisse unserer Studie belegen eindeutig, dass die Unternehmen hier nicht nur einen Zukunftstrend erkannt haben. Viele sind bereits einen entscheidenden Schritt weiter und haben in ihrer Cloud Strategie definiert, welche Cloud Services und welche Cloud Technologie für welchen Anwendungsfall genutzt werden sollen.

Die Zeit ist endgültig gekommen, um sich über eine Überarbeitung der eigenen IT-Strukturen Gedanken zu machen. Hierfür müssen allerdings eine grundsätzliche Bereitschaft und Offenheit gegenüber der Cloud – auch und gerade seitens des C-Levels gegeben sein. Denn ein Projekt zur Umsetzung einer Cloud Strategie ist in nicht geringem Umfang auch ein Projekt, das mit Veränderungen in der Denkweise der Mitarbeiter einhergeht.

Was heißt das nun konkret für Software-Anbieter und Systemintegratoren? Die Überall-Verfügbarkeit von Informationen, Multi-Channel-Kommunikationsmöglichkeiten und Services ist Teil des Alltags. Warum sollten ihre Kunden in punkto Flexibilität, Skalierbarkeit und Nutzungserlebnis Abstriche hinnehmen wollen? Stellen Sie sich ein auf die Bedürfnisse und lösen Sie deren Herausforderungen. Langwierige Abwägungen kann sich keiner leisten, der weltweite Wettbewerb ist schon längst unterwegs. Wer jetzt nicht handelt, riskiert nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens.

Katrin Henkel
Chief Strategy Officer

Katrin Henkel ist Managing Director von ASC Americas und verfügt über 25 Jahre Erfahrung in der Telekommunikationsbranche. In ihren mehr als 20 Jahren bei ASC bekleidete sie bereits zahlreiche Führungspositionen in der Unternehmenszentrale in Deutschland, darunter Vertrieb, Marketing und Produktmanagement. Des Weiteren verantwortet sie seit vielen Jahren die Partnerschaft mit Microsoft.