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„Der Anteil unseres Cloud-Geschäfts wird sich dieses Jahr verdoppeln“

Cloud, Compliance, Interviews, Strategie, Thought Leadership

Wie ASC die Krise bewältigt – ASC's CEO Dr. Gerald Kromer im Interview.

Durch Corona erfahren viele Unternehmen einen plötzlichen Digitalisierungsschub. Neben Anbietern von Videokonferenzlösungen, die einen drastischen Anstieg der Nachfrage verzeichnen, gibt es für jeden Unternehmensbereich hilfreiche Tools, um die Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen und zu erleichtern. Corona hat auch Auswirkungen auf die Kunden und das Geschäft sowie auf die Arbeitsweise bei ASC. Wir haben Dr. Gerald Kromer, CEO von ASC gefragt, wie er ASC durch die Krise navigiert, wie sich die Unternehmenskultur, die Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern verändert und welche Herausforderungen aber auch Chancen entstanden sind.

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf ASC und eure Kunden?

Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf ASC, weil sie Auswirkungen auf unsere Kunden hat. Sie hinterfragen zurzeit – so wie wahrscheinlich alle Unternehmen – ihre Investitionsentscheidungen. Allerdings ist unsere Software in den Kernprozessen unserer Kunden absolut notwendig, weshalb Projekte nicht einfach abgesagt werden. Zudem haben wir einen erheblichen Anteil an wiederkehrendem Geschäft durch Cloud- oder Wartungs-Umsätze. Wir bemerken also weniger die Absage von neuen Aufträgen, als vielmehr ein zeitliches Verschieben von Investitionen. Insofern hat die Corona-Pandemie auf ASC und auf die Entscheidungen unserer Kunden, ob sie in unsere Produkte und Lösungen investieren, eine im Vergleich zu anderen Branchen noch geringe Auswirkung.

Im Oktober 2018 habt ihr mit ASC neo cloud euer komplettes Lösungsportfolio in die Cloud gebracht. Inwiefern zahlt sich dieser Schritt nun aus?

Ich bin ein optimistischer Mensch und suche immer das Positive – auch und gerade bei solchen Herausforderungen. Wenn man bislang also etwas Positives aus der Krise ziehen möchte, dann dass sich die Digitalisierung und das Cloud-Geschäft dadurch so sehr wie durch nichts zuvor in diesem Jahrzehnt beschleunigt haben. Unsere Kunden setzen sich gezwungenermaßen mit Cloud-Lösungen auseinander. Auch Kunden aus der Finanzdienstleistung oder dem öffentlichen Sektor – beides Branchen die zuvor extrem zurückhaltend auf Cloud-Lösungen reagiert hatten – stellen die Sinnhaftigkeit dieser nicht mehr in Frage. Die grundsätzliche Diskussion über die Notwendigkeit von Cloud-Lösungen ist auf einmal vom Tisch. Dass sich Unternehmen nun viel intensiver mit dem Thema auseinandersetzen, zeigt sich an den vielen Anfragen für unsere Cloud-Lösungen und an unseren wachsenden Cloud-Umsätzen. Die Folge: Der Anteil unseres Cloud-Geschäfts wird sich dieses Jahr verdoppeln.

Hat sich dadurch die Art und Weise der Zusammenarbeit mit euren Kunden und Partnern verändert?

Ja. Wir bemerken, dass viele unserer größeren Enterprise-Kunden auf ihrer Reise in die Cloud den direkten Kontakt mit uns als Technologie-Anbieter suchen. Dazu muss man wissen, dass wir bei ASC sehr stark auf das Geschäftsmodell Business Partner setzen. Das heißt, der Vertrieb unserer Lösungen erfolgt in der der Regel über Systemintegrationspartner, Reseller sowie lokale Business Partner. Während wir also auf der einen Seite weiterhin klassisch mit diesen Partnern zusammenarbeiten und sie auch und gerade in der Cloud unterstützen, kommt nun im Cloud-Geschäft – dort wo unsere Kunden dies explizit wünschen – ergänzend der direkte Endkundenkontakt hinzu.

ASC ist ein global agierendes Unternehmen, das vor allem in den Bereichen Contact Center, Public Safety und Finanzdienstleistung tätig ist. Habt ihr hier Branchenunterschiede hinsichtlich der Auftragslage feststellen können?

Wir sehen die Auswirkungen auf die Auftragslage in dem Maße, wie die Unternehmen von der Krise betroffen sind. Gerade bei unseren Kunden aus den regulierten Bereichen, also Finanzdienstleistung oder Public Safety, stellt sich die Frage nicht zu investieren gar nicht. Hier geht es eher um die Frage, wann und in welchem Umfang investieren wir. Diese Unternehmen müssen die Aufzeichnungsfunktion sicherstellen, sie müssen sicherstellen, dass sie konform mit der Gesetzgebung sind. Dementsprechend ist hier die Auswirkung auf unser Geschäft deutlich geringer. Auf der anderen Seite haben wir mehrere Call Center Kunden in der Reisedienstleistungsbranche, die von der Krise massivst betroffen sind. Da geht es dann nicht mehr um die Frage, wann und wie viel man investiert – hier führen wir einfach nur die Diskussion, wie wir diese Kunden dabei unterstützen können, die Krise zu überleben.

Und wie genau habt ihr eure Partner und Kunden in dieser Zeit unterstützt?

Die wohl größte Herausforderung für viele unserer Kunden war, dass sie plötzlich, von einem Tag auf den anderen, mit einer völlig anderen Arbeitssituation konfrontiert waren, in der sie trotz allem weiterhin ihre Kommunikation aufzeichnen und analysieren mussten. Hier ging es dann darum, sehr kurzfristig eine Lösung für das Homeoffice oder für die Mobiltelefone der Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Und da haben wir alles Menschenmögliche getan, um unsere Kunden dabei zu unterstützen die neue Arbeitssituation abzubilden. Zum Beispiel, indem wir gemeinsam mit Microsoft ein Corporate Relief Angebot für unsere neueste Cloud-Lösung ASC Recording Insights – das ist eine native App für Compliance Recording und Analytics in Microsoft Teams – in die Wege geleitet haben. Oder aber mit dem ASC Dial-In Recording einen Service zur Verfügung gestellt haben, mit dem Kunden über unser Cloud-Aufzeichnungssystem compliance-konform ihre jetzt viel mehr genutzten Mobiltelefone aufzeichnen können.

Wie wart ihr bei ASC intern auf Homeoffice vorbereitet?

Insgesamt waren wir sehr gut vorbereitet, vor allem da wir schon seit längerem intern auf Cloud-Lösungen setzen und nicht erst umstellen mussten. In unserer letzten Mitarbeiterumfrage haben wir das Feedback bekommen, dass wir sehr schnell und reibungslos ein komplettes und flexibles Homeoffice umsetzen konnten. An dieser Stelle auch ein großes Kompliment an unsere IT, die das mit ermöglicht hat.

Wie hat sich das Arbeiten im Homeoffice auf die Zusammenarbeit innerhalb von ASC ausgewirkt?

Ganz am Anfang sind wir weitgehend ins Homeoffice gegangen. Unsere Kommunikation, der Datenaustausch, die gemeinsame Zusammenarbeit – eigentlich alle Prozesse, die sonst im Büro stattgefunden haben – konnten wir sehr gut über Microsoft Teams, das Collaboration-Tool unserer Wahl, abbilden. Wir haben aber auch gesehen, dass eine rein virtuelle Kommunikation auf Dauer nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Während die Arbeit in den einzelnen Teams sehr gut funktioniert, ist das bei Abstimmungen über die einzelnen Teams und Fachabteilungen hinweg im reinen Homeoffice nicht optimal. Hier fehlt es tatsächlich an der zwischenmenschlichen Interaktion. Mittlerweile kehren wir nach und nach auch wieder ins Büro zurück und versuchen hier die richtige Balance zwischen Anwesenheit im Büro, Homeoffice, Gesundheitsanforderungen, Arbeitsschutzregeln und dem Kommunikationsbedarf über die Firma zu finden.

Was war/ist eure größte Herausforderung?

Unsere größte Herausforderung sehe ich tatsächlich weniger fachlich oder technisch, sondern eher kommunikativ. Die Krise hat insgesamt enorme Unsicherheit ausgelöst. Und auch als CEO weiß man in so einer Situation natürlich nicht sofort auf alle Fragen die richtigen Antworten. Umso wichtiger war es, eine ständige Kommunikation zu unseren Mitarbeitern, aber auch zu unseren Kunden und Partnern aufrechtzuerhalten. Wir haben unseren Kommunikationsrhythmus deutlich erhöht und regelmäßige virtuelle All-Hands durchgeführt, um sicherzustellen, dass unsere Kollegen darüber informiert sind, was wir tun und warum. Aber natürlich haben wir auch unseren Kunden und Partner zeigen wollen, dass wir trotz der ungewissen Zeiten den bestmöglichen Service bieten und einen Einblick geben, wie wir als ASC mit der jetzigen Situation umgehen.

Welche Auswirkungen wird die Krise zukünftig auf eure Branche haben? Wie siehst du ASC für die Zukunft aufgestellt?

Die Krise treibt die Transformation in Richtung der Flexibilisierung von Arbeitsplätzen und damit auch unsere Branche in die Cloud. Dafür sind wir sehr gut aufgestellt. Wir entwickeln seit langem zukunftsgerichtete Cloud-Lösungen und arbeiten mit führenden Technologiepartnern wie Microsoft und Mitel zusammen. Wir können nicht nur On-Premise Lösungen anbieten, sondern unsere Kunden von dort problemlos in die Cloud begleiten. Indem wir unseren Kunden ermöglichen, ihre Telefonie, ihre Mobiltelefone und auch ihre Collaboration-Lösungen compliant zu nutzen, sind wir genau an den Punkten aufgestellt, die unsere Kunden jetzt auch brauchen. Unsere Lösungen helfen unseren Kunden jedoch nicht nur in der Krise, sondern auch darüber hinaus.

Die Krise ist schmerzhaft, aber sie treibt tatsächlich die Industrie genau in die Richtung, die ASC schon seit Jahren geht. Letztlich führt sie Kunden zu den Lösungen, die ASC schon längst entwickelt hat. Wir sind der Igel in der Geschichte „Der Hase und der Igel“. Wir sind schon da!

Gerald Kromer
CEO

Gerald Kromer ist CEO der ASC Technologies AG und treibt konsequent den Ausbau des Cloudgeschäftes. Cloud Erfahrung sammelte er bereits zuvor in seiner Rolle als CEO der NFON sowie im Aufbau der OpenScape Cloud Services für Unify.